folgenden Leserbrief habe ich am 20.06.2012 an die Schwäpo geschickt, dort wurde er, in leicht gekürtzer Version (nach absprache mit mir), am 30.06.2012 veröffentlicht:
Leserbrief zu: Treppen werden zur Barriere
So, die Stadt Aalen glaubt also, dass sie schon jetzt recht gut aufgestellt ist, was die Barrierefreiheit
ihrer Rathäuser in Aalen und Waldhausen anbelangt. Das stimmt so aber überhaupt nicht. In
Waldhausen gibt es einen ebenerdigen Raum. Der Rollstuhlbenutzer, aber auch Menschen die einfach
Problem beim Treppensteigen haben, oder Menschen mit Kinderwagen, können also klingeln damit
jemand runter kommt. Die Frage ist doch die, warum wird dieser Raum unten nicht generell für alle als
Anlaufstelle im Rathaus Waldhausen genutzt? Wäre dies der Fall, dann könnte man von einem
Barriefreiem Zugang sprechen, so wie jetzt gibt es wieder Menschen zweiter Klasse. Das Rathaus in
Aalen steht dem jedoch in nichts nach. Vor dem Haupteingang (zur Fußgängerzone hin), gibt es eine
Rampe, damit die Stufen überwunden werden können. Hier stellt sich schon die erste Frage, warum
braucht man dort überhaupt Stufen? Da die Türen sehr schwer sind und von vielen Rollstuhlbenutzern
sicher nicht zu öffnen sind, ist hier schon mal Schluss. Aber halt, da war doch noch ein Schild vor der
Rampe. Auf diesem Schild ist das Rollstuhlfahrersymbol und darunter der Text „Westeingang" (kein
Pfeil in welche Richtung es geht). Gut wer jetzt einen Kompass dabei hat. Falls nicht, kein Problem,
muss ich halt ein Mal rund ums Rathaus herum, dann werde ich ihn schon finden, den Westeingang.
Aber Fehlanzeige, es gibt keinen weiteren Hinweis auf besagten Eingang. Wer es dennoch geschafft
hat, trotz fehlender Beschilderung ins Rathaus zu gelangen, der sieht bereits das nächste Problem, das
Bürgerbüro. In dem Moment, wo man sich darin befindet, steht man schon im Weg, es ist einfach zu
wenig Platz dort um dort im Rollstuhl oder mit Kinderwagen zu warten. Das einzig richtige wäre, wenn
die Stadt den Haupteingang im Rathaus in Aalen so umbauen würde, dass er von allen benutzt werden
kann, denn nur dann herrscht Gleichheit, wenn es für alle ganz normal ist, den gleichen Eingang bzw.
Weg zu benutzen. Wenn sie außerdem das Bürgerbüro so umbauen würde, dass genügend Platz
vorhanden wäre und dann alle Rathäuser in den Teilorten schließen. Der Rollstuhlfahrer könnte dann
ohne Probleme mit dem Linienbus ins Rathaus nach Aalen, denn bei neu angeschafften Linienbussen
ist es bereits seit 2005 Vorschrift, dass diese mit einer Rampe und einem Stellplatz ausgestattet sein
müssen. Aber halt, da gibt es ja noch den Busunternehmer, der seine Fahrer angewiesen hat, die
Rampe nicht auszuklappen, obwohl dieses Verhalten Busgeldbehaftet ist, da der Fahrer dadurch seiner
Beförderungspflicht nicht mehr nachkommt.
Mittlerweile (ab 2015) ist der Haupteingang im Rathaus sowie das Bürgerbüro barrierefrei zu erreichen.